VR „Hype Reality Check“ in Hamburg

Kürzlich bin ich kurzerhand nach Hamburg gesaust, um am der Vortragsreihe What The Fuck/For The Win (WTF/FTW) dem „Hype Reality Check“ beizuwohnen. Dieses Mal ging es um die Themen VR/AR.
Gastgeber war das Betahaus, Partner waren Brand eins und komspot. Etwa 100 Interessierte fanden sich ein, die wenigsten hatten bereits eine eigene VR-Brille zu Hause. Drei Firmen präsentierten sich:
Spice VR: Die VR-Produzenten hatten ziemlich coole Trailer dabei, die sie auf Samsung Gear VR präsentierten. Sie haben auch ein Patent auf eine VR-Drohne 🙂
Future Candy ist eine Beratungsagentur für Unternehmen, die den Weg Richtung Zukunft gehen wollen. Vor Ort stellt Future Candy technische Neuerungen vor und motiviert die Unternehmen, selbst in neuen Bereichen kreativ zu werden. Sie verleihen auch monatsweise Equipment. Eine sehr sinnvolle Einrichtung, wie ich finde. Am Stand konnte ich auch die Google Glass noch Mal testen, konnte dem aber immer noch nicht viel abgewinnen.
Was mich beeindruckt hat, war die Software „Shore“ vom Fraunhofer Institut zur Gesichtserkennung, die kostenfrei getestet werden kann. Die Software gibt es seit 2013 und erkennt Geschlecht, Alter (ok, bei mir war diese Einschätzung sehr uncharmant) und vier Emotionen: Freude, Trauer, Überraschung und Ärger. Auch, wenn das Gesicht nur klein zu sehen ist oder es (bis zu 60Grad) abgewendet ist. Einsatzmöglichkeiten wären z. B. in Supermärkten für Marktforschungszwecke.
CrazyBunch sind ein paar Geeks, die ihr VR Spiel „Break a Brick“, welches im Google PlayStore erhältlich ist, vorgestellt haben. Die Universums-Umgebung war zwar schön, aber die Blöcke, die man abschießen musste haben mich nicht so vom Hocker gehauen.
Der interessanteste Vortrag war von Prof. Dr. Frank Steinicke von der Universität Hamburg. Der studierte Mathematiker promovierte im Bereich Informatik zum Thema 3-D-Visualisierung und habilitierte zum Thema HCI (Human-Computer-Interaction). Besonders das Jahr 2030 hat es ihm angetan als Projektionsfläche für seine Überlegungen, wie wir dann bezüglich der neuen alten Technik leben werden.
Er führte das Moorsche Gesetz an, nach dem sich die Komponentenanzahl auf einem integrierten Schaltkreis bzw. die Transistoranzahl auf einem integrierten Schaltkreis alle 1,5 Jahre verdoppeln. Ich habe mir das mit „CPU Leistungsfähigkeit“ übersetzt. Wenn dieses exponentielle Wachstum, welches seit … Jahren zu vezeichnen ist, bis 2030 anhält, so bedeutet das, dass unsere Mobiltelefone (oder was auch immer es sein wird) gaaanz viel Rechenkraft zur Verfügung haben.
Reale und digitale Welt werden sich noch mehr vermischen und vielleicht gar nicht mehr zu unterscheiden sein. Schon jetzt sind die körperlichen Symptome enorm. Angst-Schweiß beim Überqueren von Brücken etc.
Ganz neue Suchtpotentiale können im VR-Breich entstehen. Es solle gewisse Regeln für VR-Erlebnisse geben, wie z. B. dass sich kein Avatar verletzen darf und man muss sich sofort aus der Situation entziehen können, was ein Problem darstellen könnte, wenn der Film irgendwann direkt auf einer Kontaktlinse statt einer Brille zu sehen ist.
Die guten Seiten nennt Herr Steinicke z. B. in der Anwendung bei MS-Patienten, die auf normalem Wege nicht mehr so viele Bewegungsmöglichkeiten haben. Auch praktisch dürfte es sich bei der Wohnungssuche erweisen. Wer sich eine Wohnung virtuell ansehen kann, spart Zeit. Außerdem wird womöglich die Umwelt geschont, da dass Auto stehen bleiben kann.