Escape Game in VR – geht es noch besser?

Die Eröffnung eines VR-Escape-Rooms in Berlin hatte mich hellhörig werden lassen. Ich mag Escape-Games: In vorgeschriebener Zeit hat man in einem der Spielsituation entsprechend ausstaffierten Raum eine Mission zu erfüllen. Z. B. Codes lesbar machen und damit Schlösser knacken. Detektivspielen für Erwachsene.
Mit drei Freunden besuchte ich nun kürzlich EXIT – Live Adventures, um die VR-Mission „Huxley“ mit Hilfe der HTC Vive zu spielen. Wir wurden von zwei Spielleitern in einen Bunker geführt. Um Zusammenstöße zu vermeiden, hatte jeder einen eigenen ca. 25 qm großen Raum zur Verfügung, in dem man sich kabellos bewegen konnte. Neben der Brille mit Verständigunsmöglichkeit gab es Controller, Geräuschschutz und einen tragbaren Rechner als Rucksack. Das Handling der Controller war sehr einfach, der Computer-Rucksack („Walker“) nicht zu schwer. Eine Freundin, die eigentlich als Babysitterin dabei war, wurde kurzerhand statt auf den Spielplatz in die 3D-Welt entführt. Sie wusste nicht, was auf sie zukam und war entsprechend begeistert. Wir waren zwar physisch in verschiedenen Räumen, konnten uns aber verständigen und im virtuellen Raum zusammen sehen.
Wir haben in 2er Teams gegeneinander gespielt, allerdings hat man das andere Team nicht im Blick gehabt. Wir konnten unsere Spielfiguren wählen, die waren recht niedlich und passten meines Erachtens nicht so gut in die Umgebung. Zunächst haben wir ein paar Tänzchen eingelegt, die Armbewegungen sahen virtuell interessant aus. Die Fitness-Zukunft gehört auf jeden Fall der virtuellen Realität!
Als die Mission begann, waren wir sofort geflasht. Eine beeindruckende Steam Punk Welt umgab uns. Eine Raumschiff-Ruine, die wohl einem Nachbargebäude nachempfunden sein sollte.
Wir waren von der Welt, die uns umgab so beeindruckt, das wir erst spät begannen, an unserer Mission, Roboter Huxley zu retten, zu arbeiten. Als nicht Computer-Gamer war es auch nicht immer einfach, die Aufgaben sofort zu verstehen. Für echte Nerds wäre die Mission sicher schnell zu schaffen gewesen. Mit einem Fahrstuhl bewegten wir uns im Raum, es galt Laser umzuleiten, Patronen zu mischen etc. Wenn ich alleine in dem virtuellen Raum gewesen wäre, hätte ich mich evtl. gefürchtet. Zu zweit war es sehr viel angenehmer. Bis zu drei Mitspieler machen bei dem Spiel Sinn.
Für mich war es das erste Mal, so lange eine VR-Brille zu tragen. Nach einer halben Stunde wurde mir duselig, es kann auch am 9. Schwangerschaftsmonat gelegen haben. Ich habe eine kleine Verschnaufpause einlegen müssen, der Schweiß stand auf der Stirn, ein Glas Wasser half, sowie die Neugierde, wie es weiter geht.
Leider haben wir in den 44 Minuten nicht alle Level geschafft, obwohl wir zum Ende mit dem ein oder anderen Tipp versorgt wurden. Auch für unsere „Gegenspieler“ war zu früh Schluss. Bei ihnen war es jedoch nur knapp am Ziel vorbei.
Die Technik hakte nur ein einziges Mal etwas. Für die Zukunft wären noch mehr haptische Reize schön, z. B: Wind o.ä.
Das Spiel soll nun auch in andere Städte gebracht werden. Ich würde in jedem Fall weitere Missionen spielen wollen und freue mich auf die Zukunft! Meine nächste Immersionstour führt mich vermutlich zu einem Live-Rollenspiel Camp 🙂
Video unseres virtuellen Ausfluges: vr-escape-game
Wer VR noch nicht erlebt hat, der hat hier die beste Möglichkeit, einen großartigen Eindruck zu bekommen:
Exit-VR – Klosterstraße 62 (Berlin-Mitte) – Spiel pro Person 21.50 – 39,50 Euro
A Maze Festival – Spiele Spaß zum Staunen

Schon zum 5. Mal fand das A Maze Festival statt. International und unabhängig wurden hier die besten „Videospiele“ geehrt. Als Austragungsort wurde der Berliner „Technostrich“ in Friedrichshain gewählt, genauer gesagt die Urban Spree Eventlocation, der Haubentaucher (Schwimmbad) und das Ambulatorium (Theater mit Vorträgen).
Neben Spiele-Entwicklern waren auch Spiele-Konsumenten mit von der Partie sowie Menschen, die sich für verschiedene Kunstformen interessieren. Interaktive Installationen, musikalisch geprägte Nächte und ein ansprechendes Ambiente gab es zu erkunden. Ich war natürlich wegen der VR-Spiele da.
Das Publikum war international. Mädchen mit bunten Haaren und junge Herren, die ihre Haarspraydose adrett in der Jackentasche mit sich führten oder gar im Stream-Punk-Style durch die Gegend spazierten, amüsierten sich in der Sonne. Ich fand mich, da das Angebot an Spielen mich zunächst überforderte, in der Bastelecke ein, wo ich mir ein schönes Namensschild stempelte und mit Glitzerelementen versah.
Jaakko und Mika von Mindfieldgames aus Helsinki zeigten mir auf der Oculus Rift ihre Spiele Entwicklung „P-O-L-L-E-N“, welches auch als nicht-VR Spieleversion herausgegeben wird. Ich fand mich in einer Art Labor auf dem Saturnmond Titan wieder, wo ich als Weltraum-Mechaniker Aufgaben zu lösen hatte, um das Verschwinden der Mannschaft aufzuklären. Als Fan von Real-Life Escape Games fand ich das faszinierend. Mit klassischen Videospielen habe ich wenig Erfahrung. Hat mir sicherlich viel Lebenszeit geschenkt. Je realer Computerspiele werden, desto reizvoller ist das Thema natürlich. Gerade in Verbindung mit 3D-Sound ist das Abtauchen in fremde Welten spektakulär.
Eine ganz andere Welt erwartete mich in „Lost Ember“: Tobias und Max von den Mooneye Studios (Hamburg) versetzen den Spieler hauptsächlich in die Rolle eines Wolfes, der die menschenleere Erde erkundet. Die Menschheit ist ausgestorben, nur noch Ruinen zeugen von den einstigen Bewohnern. Leider ist dieses Spiel noch nicht komplett als VR-Version erhältlich, sondern wurde hauptsächlich für den PC entwickelt, eine Kickstarter Kampagne soll zur Finanzierung der VR-Version dienen. Die bisher gezeigten VR-Welten sind sehr schön und das Spiel hat durchaus allgemeinbildenden Charakter. Das Spiel wurde bereits mit dem Deutschen Computerspielepreis 2016 mit dem 2. Platz ausgezeichnet.
Viel Zeit blieb nicht, weitere Spiele auszuprobieren. Ich hatte das Glück, einen Sitzplatz beim Award abzubekommen. Auch diejenigen, die nicht mehr in die Location passten, hatten es nicht allzu schlecht: Am Pool des Haubentauchers lässt es sich in den Liegestühlen auch gut aushalten.
Die internationale Jury bestand aus Spieledesignern und anderen Experten. Auch die Vorjahrsgewinnerin war dabei. Der charmante Director des A Maze Festivals Thorsten S. Wiedemann war mit der Entwicklung des Festivals sehr zufrieden.
Die Gewinner der einzelnen Kategorien sind:
- Most amazing Game: „Cosmic Top Secret“ (DK)
- WTF: „Lieve Oma“ (FR)
- Human Human Machine: „Keep Talking and nobody explodes“ (CAN)
- Other Dimensions: „Diorama No.3 – The Marchland“ (NL)
- Audience Award: „Genital Jousting“ (NOR/ZAF)
Bis spät in die Nacht konnte man die Spiele noch ausprobieren und sich an innovativer Musik erfreuen. Einige Stunden sind sicher nicht genug, um so viele interessante Dinge zu entdecken.
Neue Werbewelten mit VR

Die Vermischung von Fiktion und Realität ist eines der faszinierendsten Aspekte von Erlebnissen, die mit Hilfe der VR-Technik möglich sind. Auch die Werbung macht sich die neuen Möglichkeiten zu Nutze.
Passanten werden auf der Straße angesprochen, ob sie via VR-Brille einen Irland-Einblick erhalten möchten. Die Testperson findet sich in einem virtuellen Pub wieder. In der Zeit, in der die VR-Brille genutzt wird, wird dieser um den Tester herum aufgebaut. Die Überraschung ist groß, als die Brille abgenommen wird:
Auch wenn diese Guerilla-Aktion evtl. gänzlich mit Schauspielern besetzt ist, so ist es dennoch eine schöne Idee.
Die besten Samsung Gear VR Apps

Wer eine Samsung Gear VR Virtual Reality Brille hat, hat die Qual der Wahl: Welche Apps sollte man unbedingt ausprobieren? Das virtual Reality Headset ist mit Hilfe eines Samsung Smartphones der neueren Generation (Samsung Note 4, Samsung Galaxy S 7, Samsung Galaxy S6, Samsung Galaxy Edge) zu betreiben. Egal, ob man auf klassische Spiele steht oder soziale Interaktion. Es wird spannend!
Ich habe Thorsten S. Wiedemann, Direktor vom A MAZE. / Berlin – International Independent Videogames and VR Festival und andere VR-Fans gefragt, das sind die Favoriten:
- Herobound
- Keep talking nobody explodes
- Land’s End
- AltspaceVR
- Esper
- Dead Secret
- vTime
- Samsh Hit VR
- Escape Room
VR Kameras

Es gibt verschiedene Systemen für unterschiedliche Ansprüche, die teilweise erst 2016 erhältlich sein werden:
Ozo von Nokia 3D in 360 Grad für 60.000 Dollar. 8 Kameras und Mikrofone, bald erhältlich.
LucidCam. 180 Grad 3D Kamera mit Stereo-Mikrofon für 299 Dollar bald oder heute schon auf indiegogo.
360Heros von GoPro. Zwischen 6 und 14 GoPro Kameras mit und ohne 3D. Einfache 3D Brille auf Amazon.
Google Jump mit 16 GoPro Hero4 Kamerahalterung.
Kodak Pixpro SP360 4K: 240 Grad für 500 Euro oder 2 Kameras zusammen geklippt(360 Grad) für 1.000 Euro.
Ricoh Theta S: bis zu 25 Min 360 Grad Video Spaß für 400 Euro (seit November 2015 auf dem Markt) mit besten Smartphone Anbindungen.
Wer 3D direkt mit seinem Android-Smartphone aufnehmen möchte, kann für ca. 99 Dollar diesen Aufsatz bei Indiegogo vorbestellen:
VR „Hype Reality Check“ in Hamburg

Kürzlich bin ich kurzerhand nach Hamburg gesaust, um am der Vortragsreihe What The Fuck/For The Win (WTF/FTW) dem „Hype Reality Check“ beizuwohnen. Dieses Mal ging es um die Themen VR/AR.
Gastgeber war das Betahaus, Partner waren Brand eins und komspot. Etwa 100 Interessierte fanden sich ein, die wenigsten hatten bereits eine eigene VR-Brille zu Hause. Drei Firmen präsentierten sich:
Spice VR: Die VR-Produzenten hatten ziemlich coole Trailer dabei, die sie auf Samsung Gear VR präsentierten. Sie haben auch ein Patent auf eine VR-Drohne 🙂
Future Candy ist eine Beratungsagentur für Unternehmen, die den Weg Richtung Zukunft gehen wollen. Vor Ort stellt Future Candy technische Neuerungen vor und motiviert die Unternehmen, selbst in neuen Bereichen kreativ zu werden. Sie verleihen auch monatsweise Equipment. Eine sehr sinnvolle Einrichtung, wie ich finde. Am Stand konnte ich auch die Google Glass noch Mal testen, konnte dem aber immer noch nicht viel abgewinnen.
Was mich beeindruckt hat, war die Software „Shore“ vom Fraunhofer Institut zur Gesichtserkennung, die kostenfrei getestet werden kann. Die Software gibt es seit 2013 und erkennt Geschlecht, Alter (ok, bei mir war diese Einschätzung sehr uncharmant) und vier Emotionen: Freude, Trauer, Überraschung und Ärger. Auch, wenn das Gesicht nur klein zu sehen ist oder es (bis zu 60Grad) abgewendet ist. Einsatzmöglichkeiten wären z. B. in Supermärkten für Marktforschungszwecke.
CrazyBunch sind ein paar Geeks, die ihr VR Spiel „Break a Brick“, welches im Google PlayStore erhältlich ist, vorgestellt haben. Die Universums-Umgebung war zwar schön, aber die Blöcke, die man abschießen musste haben mich nicht so vom Hocker gehauen.
Der interessanteste Vortrag war von Prof. Dr. Frank Steinicke von der Universität Hamburg. Der studierte Mathematiker promovierte im Bereich Informatik zum Thema 3-D-Visualisierung und habilitierte zum Thema HCI (Human-Computer-Interaction). Besonders das Jahr 2030 hat es ihm angetan als Projektionsfläche für seine Überlegungen, wie wir dann bezüglich der neuen alten Technik leben werden.
Er führte das Moorsche Gesetz an, nach dem sich die Komponentenanzahl auf einem integrierten Schaltkreis bzw. die Transistoranzahl auf einem integrierten Schaltkreis alle 1,5 Jahre verdoppeln. Ich habe mir das mit „CPU Leistungsfähigkeit“ übersetzt. Wenn dieses exponentielle Wachstum, welches seit … Jahren zu vezeichnen ist, bis 2030 anhält, so bedeutet das, dass unsere Mobiltelefone (oder was auch immer es sein wird) gaaanz viel Rechenkraft zur Verfügung haben.
Reale und digitale Welt werden sich noch mehr vermischen und vielleicht gar nicht mehr zu unterscheiden sein. Schon jetzt sind die körperlichen Symptome enorm. Angst-Schweiß beim Überqueren von Brücken etc.
Ganz neue Suchtpotentiale können im VR-Breich entstehen. Es solle gewisse Regeln für VR-Erlebnisse geben, wie z. B. dass sich kein Avatar verletzen darf und man muss sich sofort aus der Situation entziehen können, was ein Problem darstellen könnte, wenn der Film irgendwann direkt auf einer Kontaktlinse statt einer Brille zu sehen ist.
Die guten Seiten nennt Herr Steinicke z. B. in der Anwendung bei MS-Patienten, die auf normalem Wege nicht mehr so viele Bewegungsmöglichkeiten haben. Auch praktisch dürfte es sich bei der Wohnungssuche erweisen. Wer sich eine Wohnung virtuell ansehen kann, spart Zeit. Außerdem wird womöglich die Umwelt geschont, da dass Auto stehen bleiben kann.
Test von VR-Brillen auf der IFA 2015

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin haben einige Anbieter von VR Brillen ihre neusten Produkte gezeigt.
Bei Sony war großer Andrang. Die Spiele-Brille vom Project Morpheus sorgte für große Begeisterung bei denjenigen, die sie aufprobieren konnten. Die verfügbaren Termine waren schnell vergriffen. Auch die Schlange der Interessenten für Nachrückplätze war beachtlich.
Ein ARD Reporter bestätigte, dass die Sony Morpheus die qualitativ beste Brille sei, die er kenne. Es wurden verschiedene Szenarien vorgestellt, wie z. B. eine Unterwasserwelt „The Deep“ oder ein Fussballspiel.
Auch bei HTC war es nicht ohne Weiteres möglich, einen Termin zu erlangen. In abgeschirmten Räumen kann man die VR-Brille „HTC Vive“ samt Kopfhörer und zwei Controllern für die Hände angeleitet ausprobieren. Ein Slowenischer Reporter berichtet angetan, von seinen Erlebnissen, bemängelt jedoch, dass das Gittermuster in Vergleich zur Oculus Rift noch sehr sichtbar war. HTC befriedigt mit den Controllern den Wunsch, aktiv zu agieren und sich im Raum zu bewegen.
Samsung präsentierte seine „Gear VR“, die mit dem neuen Samsung S6 optimal harmoniert. Die Besucher konnten sitzend entweder eine VR Szenerie passiv anschauen oder mit einem Joystick ein Spiel spielen. Für ungeübte Probanden war es nicht einfach, die Bedienung, die als intuititiv angepriesen wurde, zu spielen. Die 3D Graphik war ein Erlebnis.
Sehr versteckt war der kleine Stand von Zeiss. Zeiss stellte die „VR One“ vor, eine Datenbrille, die Ende 2015 auf den Martkt kommen soll. Für erfahrende VR-Brillen Nutzer bietet sie nichts Spektakuläres. Das Gitterraster war deutlich zu sehen. Aber jeder hat mal klein angefangen und Konkurrenz belebt das Geschäft.
Einsatzgebiete für virtual Reality

Für VR gibt es ganz verschiedene Einsatz-Möglichkeiten:
- Behandlung von Angst-Patienten (z. B. Flugangst, Spinnen-Phobie)
- „Beamen“ an verschiede Orte
- Erfahrung von (zukünftigen) Bauwerken
Immersion

Immersion bedeutet, das Gefühl zu haben, in einer gänzlich anderen Realität zu sein. Es gibt die passive Immersion, die z. B. beim Betrachten von Filmen vorherrscht und die aktive, bei der Interaktion mit der Umgebung möglich ist, wie z. B. bei Computerspielen oder auch Life-Rollenspielen.
Die VR-Technologie wird in den kommenden Jahren durch besondere Hardware-Möglichkeiten wie Laufbänder, Windemaschinen etc. das fiktionale Erleben immer realer werden lassen bis hin zur perfekten Immersion.